Glossar Bankensektor / Thema
Bei flexiblen Wechselkursen kommt die Wechselkursbildung durch Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt zustande.
Flexible (freie) Wechselkurse („Floating“) entsprechen dem Prinzip einer marktwirtschaftlichen Preisbildung auf dem Devisenmarkt. Die Kursbildung erfolgt ausschließlich durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage, d. h. grundsätzlich ohne staatliche Eingriffe. Der Marktmechanismus auf dem Devisenmarkt, der sogenannte Wechselkursmechanismus, sorgt in der Theorie dafür, dass die Angebots- und Nachfragemengen zum Gleichgewichtskurs übereinstimmen (Devisenmarktgleichgewicht).
Für die Entstehung eines Gleichgewichtes auf dem Devisenmarkt muss die Bedingung der Zinsparität erfüllt sein. Diese Hypothese besagt, dass die Effektivrendite von in- und ausländischen Kapitalanlagen gleich sein muss. Sie impliziert, dass Zinsunterschiede zwischen in- und ausländischen Kapitalanlagen allein auf erwarteten Wechselkursänderungen beruhen. D. h. beim Gleichgewichtskurs gleichen sich die erwarteten kurzfristigen Renditen an.
Verschieben sich Devisenangebot und/oder Devisennachfrage der verschiedenen Währungen im Zeitablauf, führt dies zu einer Veränderung der gleichgewichtigen Wechselkurse. Diese Schwankungen werden als „floating“ bezeichnet. Wird der Wechselkurs seitens der Zentralbanken beeinflusst, um kurzfristige Schwankungen zu glätten und für geordnete Marktverhältnisse zu sorgen, spricht man von „managed floating“. Zielen die Interventionen auf die Manipulation des Wechselkurstrends ab, bezeichnet man dies als „dirty floating“.
Damit eine Anpassung des Devisenmarktgleichgewichtes nach Störungen erfolgen kann, beispielsweise aufgrund steigender Importe, müssen die Bedingungen der vollständigen Konkurrenz erfüllt sein. Der Devisenmarkt kommt diesem Idealmodell sehr nahe, da regelmäßig viele Anbieter und Nachfrager auf dem Markt tätig sind, die Markttransparenz sehr hoch ist sowie die sachlichen, persönlichen oder räumlichen Differenzierungen kaum Bedeutung haben.
Devisenangebot und -nachfrage stammen einerseits von Außenhändlern, die Export- und Importgeschäfte in fremder oder eigener Währung abwickeln. Zum anderen entstehen sie durch Zinsarbitrageure, die ihre Finanztransaktionen von Zinsdifferenzen und Wechselkurserwartungen abhängig machen.
Auf die Festsetzung eines durch währungspolitische Vereinbarungen vorgegebenen Leitkurses wird in einem System flexibler Wechselkurse verzichtet.
Beispiele für Länder mit völlig flexiblen Wechselkursen sind die USA, das Vereinigte Königreich, Norwegen sowie Schweden.
Permanenter Link Flexibler Wechselkurs - Änderungsdatum 2020-09-20 - Erstellungsdatum 2020-04-07