Glossar Energiebereich / Thema
Um das in geologischen Strukturen eingeschlossenen Erdgas zu fördern, werden Bohrungen bis zu den Lagerstätten durchgeführt. Die Bohrungen werden überwiegend in einem so genannten Rotary – Bohrverfahren ausgeführt. Dabei wird ein drehender Meißel (rotierend) an einem Gestänge in das Erdreich eingebracht. Je tiefer die Bohrung wird, umso mehr Gestängerohre werden als Verlängerung angeschraubt. Die einzelnen Gestängerohre haben dabei eine Länge von 9 m. Bei den Bohrungen werden etwa 50 - 250 Umdrehungen erreicht. Das Bohrgestänge hängt an einem Flaschenzug, der an der Turmkrone des 30 m - 40 m hohen Bohrturms hängt. Im Inneren des Bohrgestänges wird Spülflüssigkeit übertragen, die zum Austrag des Bohrkleins (aufgebohrtes Bodenmaterial) und zur Kühlung des Meißels verwendet wird. Die Bohrlochwand wird mit Zementschlamm verfestigt, um Futterrohr zu verankern und das Eindringen von Öl und Gas zu verhindern. Nach dem Abschluss der Bohrungen wird ein Steigrohr installiert und mit Gummimanschetten gegen das umgebende Gebirge abgedichtet. Danach wird mit einer Perforationskanone (Stahlrohr mit mehreren Sprengladungen) die Öffnung zwischen der Erdgaslagerstätte und dem Steigrohr hergestellt. Das Erdgas tritt mit Überdruck in das Steigrohr und kann gefördert werden. Die Förderung erfolgt auf sogenannten Bohrinseln mit einer schwimmenden Plattform, auf welcher sich der Bohrturm befindet. Die Bohrinsel ist bis zu einer Wassertiefe von ca. 100 m mit Stützbeinen und bis 300 m als Halbtaucher ausgebildet. Bei der Halbtaucherausführung ist aus Stabilitätsgründen der größere Teil unter Wasser und mit Ankern am Meeresgrund befestigt. Bis zu einer Wassertiefe von 3000 m werden Bohrschiffe eingesetzt, die mittels computergesteuerter Schiffsantriebe auf Position gehalten werden.
Permanenter Link Bohrung - Erstellungsdatum 2021-12-26