Glossaria.net

Glossar Geschichte / Thema

Vogtburgen

Von meistens kirchlichen Vögten unrechtmäßig errichtete Burgen.

Zahlreiche Burgen wurden von Vögten errichtet, die im Dienst der Kirche standen. Die Kirche war auf diese Vögte angewiesen, da sie selbst keine hohe Gerichtsbarkeit ausüben durfte; über Leben und Tod konnten nur nichtkirchliche Personen richten. Diese Adligen nutzten ihre Stellung häufig für eigene Interessen aus, da sich die unbewaffneten Äbte und Nonnen meist nicht gegen sie wehren und allenfalls den Landesherrn oder König um Hilfe bitten konnten. Viele Vögte bauten Burgen auf dem Grund und Boden ihres geistlichen Dienstherrn ohne ihn vorher um Erlaubnis zu fragen. Sie begründeten den Bau mit ihrer Aufgabe als Schutzherren der Kirche. Gewannen sie allzu großen Einfluß, versuchte die Kirche ihre ungetreuen Vögte wieder loszuwerden, meist jedoch vergeblich. Nicht selten einigten sich aber Kirche und Burgherr gütlich. Um den Streit zu beenden, wurde der Baugrund nachträglich der Kirche geschenkt, diese gab es dem Burgherrn dann als Lehen zurück. Alles blieb eigentlich beim alten, nach wie vor lebte und amtierte der Vogt auf der Burg, sie gehörte aber jetzt offiziell dem Dienstherrn, dem diese rechtliche Legitimation wichtig war.

Permanenter Link Vogtburgen - Erstellungsdatum 2021-11-08


< Vogt Glossar / Geschichte Voluten >