Glossar Kinematographie / Thema
Das Drehbuch beim Film zerfällt in unterschiedliche Fassungen. Am Anfang steht zumeist die Synopse (synopsis), eine Zusammenfassung der wichtigsten Handlungselemente und Charakteren eines Films, die einen Umfang von ein oder zwei Seiten hat. Die Synopse ist oftmals die Entscheidungsgrundlage für den Beginn der Vor-Produktion eines Films. Innerhalb der anlaufenden Vor-Produktion wird dann das Treatment erstellt, ein kurzes Script von ca. 10 Seiten Länge, das Zusammenfassungen aller wichtigen Szenen, Beschreibungen der wichtigen Personen und eventuell auch schon kleine Dialog-Auszüge enthält. Überzeugt das Treatment die Produzenten, wird zunächst das eigentliche Drehbuch (screenplay) ausgearbeitet, eine Schriftfassung im Stil eines Theaterstückes mit einem Umfang von ca. 100 Seiten für einen etwa 90-minütigen Film, in dem sämtliche Dialoge und Regieanweisungen ausformuliert werden. Das Drehbuch kann auch schon erste Anweisungen zur Verfilmung (Einstellungsgrößen, Kamera-Perspektiven usw.) enthalten. Auf der Basis des Drehbuchs entsteht dann die sogenannte Drehfassung (shooting script), die Grundlage des eigentlichen Filmdrehs wird. In der Drehfassung werden alle Einstellungen durchnummeriert und mit technischen Anmerkungen (Kamera-Perspektive und Einstellungsgröße etc.) versehen. Dabei ist die Drehfassung allerdings nur die verbindliche Grundlage für den Filmdreh, nicht aber die Schriftgrundlage, nach der tatsächlich gedreht wird. Dazu wird aus der Drehfassung ein sogenanntes breakdown script erstellt, das den Film in seine Einzelteile auflöst und die Reihenfolge des Drehs so organisiert, dass sie hinsichtlich der Darsteller, Drehorte (sets) und des benötigten Equipments eine möglichst hohe Effizienz erreicht. Entsprechend enthält das breakdown script eine detaillierte Aufstellung aller benötigten Personen, Gegenstände und Ausrüstungen für die Aufnahmen der einzelnen Drehtage sowie die jeweiligen Dialogpassagen, die aufgenommen werden sollen. Durch die Auflösung der Drehfassung in ihre Einzelteile entsteht natürlich ein Problem: Die Konsistenz der Aufnahmen. Um diese zu wahren, wird ein letztes Script erstellt, das sogenannte Continuity Script. Im Gegensatz zu allen anderen Scripten entsteht das Continuity Script nur zum Teil im Voraus, große Teile entstehen erst vor Ort beim Dreh. Dabei enthält das Continuity Script eine Auflistung aller Dinge, die während des Filmens einer Szene wichtig sind: Kamera-Perspektive und Einstellungsgröße, technische Angaben (z.B. Blenden und Verschlusszeiten), Umgebungsbedingungen (z.B. Wetter), genaue Details der Handlung usw. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass Einstellungen, die zwar zu unterschiedlichen Zeiten gedreht, im Film jedoch innerhalb einer Szene zusammengeschnitten werden, Konsistenz-Fehler aufweisen. Durch die hohe Komplexität lässt sich dies jedoch nicht immer verhindern. Parallel zur Drehfassung entsteht - vor allem für Regisseur und Kameramann - das Storyboard, eine zeichnerische Version der Drehfassung, in der - wie bei einem Comic - die einzelnen Einstellungen Bild für Bild genau festgelegt werden können.
Permanenter Link Drehbuch (script) - Erstellungsdatum 2020-06-06