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Glossar Sexualität / Thema

Neuronales Geschlecht

Das menschliche Gehirn, zunächst sexuell undifferenziert, scheint sich auf Grund hormoneller Einflüsse ähnlich wie die inneren Geschlechtsorgane zu entwickeln. So findet sich bei Säuge- tieren im Gehirn ein Gebiet (SDN-POA), das bei männlichen Tieren ein größeres Volumen erreicht als bei weiblichen. Beim Menschen scheint ähnliches im vorderen Hypothalamus zu geschehen. Entfernt oder zerstört man das mediale präoptische Areal des Hypothalamus, das offensichtlich das typische männliche Sexualverhalten beeinflusst, verschwindet beim Mann der Drang zur Kopulation (nicht aber das Vergnügen an der Masturbation). Kürzlich entdeck- te LeVay in diesem Areal mehrere kleine Neuronengruppen, von denen eine (INAH3) bei vermutlich heterosexuellen Männern durchschnittlich zwei- bis dreimal größer ist als bei Frauen (und Schwulen). Im Unterschied aber zu hormonellen Einflüssen konnte bisher nicht geklärt werden, ob ein solcher Unterschied bereits bei der Geburt besteht oder erst durch das gesellschaftlich geprägte Sexualverhalten hervorgerufen wird. (Bei unserer Geburt ist das Hirn eine relativ unstrukturierte Masse, deren Organisierung und Vernetzung erst durch früh- kindliche Sinneserfahrungen ausgebildet wird.)

Permanenter Link Neuronales Geschlecht - Erstellungsdatum 2020-03-19


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