Glossar Sexualität / Thema
drückt aus, dass sich sexuelles Begehren auf verschiedene Geschlechter richten kann (z.B. heterosexuell, homosexuell, bisexuell, pansexuell, queer etc.) bzw. mit verschiedenen Geschlechtern sexuelle Praxen gelebt werden können. Wenn nicht zwischen einerseits sexueller und andererseits amouröser Vielfalt differenziert wird (vgl. sexuelle Orientierung), dann umfasst der Begriff auch die unter amouröser bzw. romantischer Orientierung genannten Aspekte. Diese Differenzierung ist eine neue Entwicklung aus asexuellen Kreisen. Meist werden daher unter dem Begriff sexuelle Vielfalt alle sexuellen, romantischen bzw. amourösen Aspekte gemeint.
Des Weiteren können in einem erweiterten Verständnis je nach Kontext folgende Aspekte unter sexuelle Vielfalt gefasst werden: Sexuelles Begehren oder nicht (Allosexualität, Demisexualität, Graysexualität, Asexualität), Solo-Sex oder Sex mit anderen, Sex in Partnerschaften und/oder außerhalb von Partnerschaften, Sex mit einer oder mit mehreren Personen, BDSM bzw. Vanilla, andere Fragen sexueller Präferenzen und/oder Praxen.
Welche dieser Aspekte besprochen werden können, variiert je nach Zielgruppe. Alle Inhalte sollten nur in zielgruppengerechter Form bearbeitet werden! Zunächst kommt der Begriff aus den Kämpfen von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Pansexuellen und Queers (später erweitert um die Kämpfe von Asexuellen) und sollte die Kämpfe um deren Rechte priorisieren.
Klar zu trennen ist zwischen einvernehmlichem Sex (Konsens) und sexualisierter Gewalt, also sexuellen Handlungen, die ohne Einvernehmen bzw. mit einer nicht konsensfähigen Person (z.B. Kindern gegenüber Erwachsenen aufgrund von Macht- und Abhängigkeitsgefällen) stattfinden. Sexualisierte Gewalt klammern wir aus dem Begriff der sexuellen Vielfalt aus. Sexuelle Vielfalt beinhaltet in unserer Definition ausschließlich Präferenzen und Praxen rund um Sexualität, die einvernehmlich mit einer zustimmungsfähigen Person verwirklicht werden können.
Vgl. ausführlicher: Debus, Katharina/Laumann, Vivien (2018): LSB-was? Geschlechtliche, amouröse und sexuelle Vielfalt – Einführung und Spannungsfelder. In: Dies. (Hrsg.): Pädagogik geschlechtlicher, amouröser und sexueller Vielfalt. Zwischen Sensibilisierung und Empowerment. Berlin: Dissens – Institut für Bildung und Forschung. S. 12-70. https://interventionen.dissens.de/materialien/handreichung.
Permanenter Link Sexuelle Vielfalt - Erstellungsdatum 2020-05-30