Glossar Psychologie / Thema
Die Anpassungsstörung ist ein Krankheitsbild, das in der medizinischen Psychologie und Psychotherapie eine bestimmte Form der Reaktion auf einschneidende und belastende biografische Ereignisse beschreibt. Wohingegen in der Regel nach solchen Ereignissen verarbeitende Prozesse einsetzen, welche die erlebten Ereignisse konstruktiv in die innerpsychische Erfahrungswelt und das persönliche Verhalten umsetzen, so hat dieser Prozess bei Patienten mit einer Anpassungsstörung nicht ausreichend und abschließend stattgefunden.
Die Anpassungsstörung beschreibt die leiderzeugende Wirkung von belastenden Lebensereignissen, die in der Vergangenheit des Betroffenen stattgefunden haben. Der Begriff ist somit recht weit gefasst und kennzeichnet eher den situativen Zusammenhang psychischer Störungen als eine konkrete Symptomatik. Ausgehend vom Begriff der Angststörung werden daher höchst verschiedene Leidensformen hinsichtlich der auftretenden Symptome kategorisiert. Sowohl depressive als auch angstbezogene oder sozial belastende Symptomatiken werden im Zuge einer Anpassungsstörung beschrieben und behandelt. Auch Mischformen verschiedener Belastungssymptome werden als Anpassungsstörung diagnostiziert.
Gerade weil der Begriff der Anpassungsstörung also recht abstrakt und weit gefasst verwendet werden kann, wird er eher zur groben Strukturierung als zur differenzierten Diagnose des Belastungsbildes eines Patienten verwandt. Neben der Unzulänglichkeit der Diagnose muss außerdem beachtet werden, dass jedes einschneidende oder belastende biografische Ereignis natürlicherweise seine Spuren im Denken, Fühlen und Verhalten des Betroffenen hinterlässt. Nur wenn ein solches Ereignis mittel- und langfristig zu deutlichen Belastungen führt, sollte das Problem hinsichtlich einer Belastungsstörung untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.
Permanenter Link Anpassungsstörung - Erstellungsdatum 2021-04-21