Glossar Psychologie / Thema
Unter dem Sammelbegriff der Essstörungen werden psychische Erkrankungen bezeichnet, die das Essverhalten des Betroffenen verändern. Anorexie (Magersucht) und Bulimie (Ess-Brech-Sucht) sind besonders bekannt; ins Zentrum der Aufmerksamkeit ist nun auch die Binge Eating Disorder gerückt, bei der der Betroffene wie bei der Bulimie isst oder grast, ohne sich danach zu übergeben.
Die Ursachen von Essstörungen sind noch nicht abschließend geklärt. Vermutlich handelt es sich bei ihrer Entstehungsgeschichte um eine Kombination aus den Schönheitsidealen der Gesellschaft, dem Druck einer gesellschaftlichen Gruppe, zu der sich die Betroffenen zugehörig fühlen möchten, mangelndes Wissen rund um die Wirkung unserer Lebensmittel und tieferliegenden psychologischen Grunderkrankungen wie Minderwertigkeitskomplexen oder geringem Selbstwertgefühl.
Im Vordergrund steht je nach Schweregrad der Essstörung zunächst deren symptomatische Behandlung; eine Therapie der Ursachen lässt sich zur langfristigen Sicherung der Therapieerfolge allerdings selten vermeiden. Die meisten Essstörungen gehen mit einem oder mehreren notwendigen Aufenthalten des Patienten in einer psychologischen Einrichtung einher.
Essstörungen werden vom Patienten selbst schwer erkannt, da er durch sie eine verzerrte Sicht der Realität erwirbt. Wenn beispielsweise bei der Anorexie ein schlanker Patient in einen Spiegel blickt, sieht er einen dicken Menschen vor sich, der abnehmen muss. Dadurch wirkt das gestörte Essverhalten normal und funktionell und der Patient ist nicht dazu in der Lage, die Krankhaftigkeit dahinter zu erkennen.
Permanenter Link Essstörungen - Erstellungsdatum 2021-04-21