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Habituation

Der Begriff Habituation geht auf William Thorpe zurück und bezeichnet eine erlernte Verhaltensunterdrückung. Dabei wird gelernt, keine Reaktion auf bestimmte Reize zu zeigen, dadurch können die Reizmuster ausgeblendet und negative Reaktionen vermieden werden.

So stellte der Kinderarzt Albrecht Peiper 1925 fest, dass Neugeborene unmittelbar nach der Geburt bereits auf akustische Reize reagieren. Daraufhin testete er, ob solche Reaktionen auch bei Ungeborenen auftreten und konnte erkennen, dass die Reaktionen durch oftmalige Wiederholung immer schwächer wurden.

Habituation darf jedoch nicht mit Ermüdung verwechselt werden. Wenn der Körper müde ist, so treten Reaktionen generell in verminderter Stärke auf. Bei einer Habituation tritt die Reaktion nur im Zusammenhang mit einem bestimmten Reiz auf. Tritt jedoch ein anderer Reiz auf, so reagiert der Organismus darauf wieder unvermindert stark.

Darüber hinaus kann auch zwischen Lang-Zeit- und Kurz-Zeit-Habituation unterschieden werden. Die Lang-Zeit-Habituation hält zeitlich relativ lange an: So betrachtet man ein Bild, das man zum ersten Mal sieht, mit sehr viel Aufmerksamkeit, beim nächsten Mal wird man der Betrachtung jedoch nicht mehr so viel Zeit schenken, da das Bild bereits bekannt ist. Die Kurz-Zeit-Habituation dauert relativ kurz an. Besucht man beispielsweise eine Diskothek, in der sehr laute Musik gespielt wird, so habituiert man sehr schnell und wird die Lautstärke kaum noch wahrnehmen. Wird das Lokal jedoch verlassen und einige Zeit darauf wieder betreten, so stört die Lautstärke erneut und der Habituationseffekt war nur von kurzer Dauer.

Permanenter Link Habituation - Erstellungsdatum 2021-04-21


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